Führen . Mit Menschlichkeit

Auf die Krise gibt es als Führungskräfte, Chefs und Menschen nur eine Antwort: Menschlichkeit.

Im Moment und immer wieder im Leben befinden wir uns in einem Zustand zwischen Kontrollverlust und sich mit den Auswirkungen arrangieren.

Diese paradoxe Spannung wirkt sich auf uns alle und auf unseren individuellen Alltag aus. Wir versuchen Alltag zu leben, obwohl wir nicht wissen, was auf uns zukommt und wohin unser Weg führt. Dabei ist die eigene Sicherheit und klare Vision wichtig, um Orientierung zu geben. Uns, unseren Kindern, unseren Mitarbeitern. Im Businessbereich ist dies vor allem für Führungskräfte eine Herausforderung. Sie müssen Orientierung geben, anleiten, beruhigen und bestätigen.

In dem Wissen des eigenen Nicht-Wissens.

Sicherheit und Orientierung zu vermitteln, ohne sie jedoch selber zu haben, funktioniert nicht gut. Denn beide Faktoren sind die Basis, um anderen Menschen zu helfen, selber Klarheit und Kraft zu finden, um weiter zu gehen und vorwärts zu kommen.

Um diese Spannung auszugleichen, ist es essentiell, dass Führungskräfte mit Menschlichkeit und Empathie führen. Doch gute Führung zu verstehen und sie zu praktizieren sind zwei verschiedene Dinge, insbesondere angesichts der Unsicherheit und der eigenen Angst. Hier lohnt es sich als Führungskraft, reflektierend und zugewandt affirmativ mit sich selbst und den Mitarbeitern in den Dialog zu gehen. 

Stellen wir die Menschen an die erste Stelle

Harte Kosteneinsparungen und Gewinnmotive, die zuvor möglicherweise einem Unternehmen gut gedient haben, können in der aktuellen Situation schnell nach hinten losgehen. Kürzungen zu vermeiden und sie, wo notwendig, transparent und nahbar zu kommunizieren, führt dagegen zu Verständnis, Loyalität, Flexibilität und sogar Motivation. Denn Mitarbeiter erfahren Wertschätzung und werden einbezogen. Und obwohl keine Nicht-Kürzungen garantiert werden können, erfolgt die Kommunikation über die Situation und den Wunsch, diese zu vermeiden, offen und auf Augenhöhe. Die Situation mit allen Mitarbeitern zu teilen und sie über die weitere Vorgehensweise zu informieren ist der Schlüssel zum Miteinander.

Seien wir offen und nahbar

Jeder von uns hat schlechte Momente, schlechte Tage und schlechte Wochen. Momentan noch mehr als sonst. Wir alle sind dünnhäutig und angestrengt. Zeigen wir unsere inneren Kämpfe nach außen, indem wir darüber sprechen. Es ist in Ordnung und wichtig, sich darüber auszutauschen. Starke Führungskräfte führen mit Emotionen und legen ihre Möglichkeiten offen auf den Tisch. Und vor allem: Sie hören zu. Nehmen ernst. Und sind greifbar.

Seien wir unterstützend und bleiben wir in Verbindung

Diese Pandemie hat andere persönliche und unternehmerische Auswirkungen als frühere Krisen. Menschen werden krank und sterben. Inmitten dieser existenziellen Angst tun wir alle unser jeweils Bestes, um dennoch weiterzumachen. Um fortzufahren. Unsere Settings sind dabei ganz unterschiedlich. Wir arbeiten von zu Hause aus, wir sind möglicherweise arbeitslos geworden oder arbeiten an systemrelevanter oder heilender Stelle. Unsere Kinder und wir versuchen uns in Homeschooling und wir alle vermissen unsere Freunde und Familie. Wir machen uns Sorgen um unsere und ihre Gesundheit. Wir sind besorgt über die eintrudelnden Rechnungen. Und über die vielen kleinen alltäglichen Bedürfnisse, die wir vor einigen Wochen noch für selbstverständlich gehalten haben. Anteilnahme und Mitgefühl für einander ist das Gebot der Stunde. Um konstante soziale Verbindungen im Miteinander zu ermöglichen. Denn diese sind für uns Menschen notwendig. Immer und in Krisenzeiten noch stärker. 

Was bedeutet das für Leadership und Management?

Für Führungskräfte und Manager bedeutet dies, die Mitarbeiterbindung zu vertiefen, wo möglich zu entschleunigen, flexibel zu sein und den Mitarbeitern den benötigten Spielraum zu geben, um diesen neuen Herausforderungen zu begegnen. Dazu gehört, Zeit für den persönlichen analogen oder digitalen Kontakt zu ermöglichen um mehr Raum für informelle, persönliche und unstrukturierte Zeit zu schaffen, um zuzuhören und sich gegenseitig zu unterstützen, Beziehungen zu stärken und die psychische Gesundheit zu erhalten. Diese emotionale Unterstützung unterstützt wiederum langfristig alle Mitarbeiter und das Unternehmen als soziales Gefüge auf anderen Ebenen und in der Zukunftsgestaltung. 

Entdecken Sie Ihre Superkräfte

In den kommenden Wochen, Monaten, vielleicht Jahren müssen wir alle über uns hinausgehen. Unsere Komfortzonen immer wieder verlassen, neue finden und uns flexibel auf die jeweiligen neuen Phasen einstellen. Wachsen Sie auch als Führungskraft über sich hinaus. Nehmen Sie jede neue Herausforderung an und begegnen Sie ihr bestmöglich – auch im Namen Ihrer Mitarbeiter. Seien Sie offen und nahbar. Experimentieren Sie mit Möglichkeiten. Bieten Sie Kommunikation und Unterstützung an. Vertrauen Sie darauf, dass sich Ihre achtsame Führung mit Herz nicht nur jetzt auszahlt, sondern Sie und Ihre Mitarbeiter auch in Zukunft trägt. 

Bleiben Sie gesund und achtsam. 

© by Elementardialog . Verena Arps-Roelle & Sebastian Arps