Feedback statt Kritik . Veränderung statt Demotivation

Wer kennt das nicht: da haben wir eine Aufgabe erledigt, einen Arbeit abgeliefert und warten jetzt auf die die Rückmeldung.

Wie wird es ausfallen? Wann wird es uns mitgeteilt? Und vor allem: Wie wird es uns mitgeteilt? 

Wertschätzend, respektvoll und empathisch? Oder von oben herab, kritisch und abwertend?

Doch was bedeutet Feedback überhaupt? Feedback ist eine Rückmeldung und eine Gesprächsform zwischen zwei oder mehreren Personen. In der sie sich darüber austauschen, wie sie den jeweils Anderen und seine Arbeit wahrnehmen. Mit Hilfe des Feedback werden Verhaltensweisen und Ergebnisse rückgemeldet und korrigiert. 

Feedback wir dabei als zirkulärer, sich selbst organisierender Prozess verstanden, der simultan auf vielen Ebenen (verbal, nonverbal, etc.) abläuft. Es geht dabei systemisch gedacht nicht um Ursachen und Wirkungen, sondern um Wechselwirkungen.

Es geht um Geben und Nehmen. 

Feedback ist deutlich zu trennen von Kritik. Feedback dient der Chance zur Veränderung, ist nicht angreifend oder wertend und immer konstruktiv. 

Kritik ist oftmals die Darstellung eines Mangels oder als mangelhaft empfundenen Verhaltens. 

Feedback dagegen ist eine generelle Rückmeldung zur Verbesserung der eigenen Selbstwahrnehmung. 

Erhalten wir Feedback, ist dies immer auch ein Zeichen der Wertschätzung und des Interesses des Feedbackgebernden an unserer Person und unserer Weiterentwicklung.

Der Begriff Feedback kommt ursprünglich aus dem Gebiet der Technik. Dabei handelt es sich um die Zurückführung eines Teils der Ausgangsgröße eines informationsverarbeitenden Systems auf dessen Eingang – zum Beispiel zu Zwecken der Regelung. Von den Sozialwissenschaften auf die allgemeine Theorie menschlichen Verhaltens übertragen, wird Feedback als Korrektur von Verhaltensweisen verstanden. Diese Korrektur wird veranlasst durch ein Individuum oder eine Gruppe, die Rückmeldungen an den Urheber dieser Verhaltensweisen gibt.

Der Begriff Feedback bezeichnet in unserem Alltag eine Rückmeldung oder Beurteilung durch eine andere Person. Rückmeldungen gehören zur Basis zwischenmenschlicher und konstruktiver Kommunikation. Im privaten ebenso wie im beruflichen Alltag. Sie dienen ebenso dazu Missverständnisse zu klären, wie Ansprüche und Erwartungen zu formulieren.

Feedback stärkt

Feedback schafft gegenseitiges Verständnis und hilft dabei Vertrauen aufzubauen sowie Prozesse und Ergebnisse zu optimieren.

durch das geben und die Annahme von Feedback wird die Selbstwahrnehmung und Selbsteinschätzung durch eine möglichst objektive Fremdeinschätzung und Außenwahrnehmung ergänzt.

Wer Feedback gibt, kann mitteilen, wie das Verhalten des Feedbacknehmenden wirkt oder ankommt, wie er oder sie die Situation oder Leistung beurteilt oder welche Verbesserungspotenziale erkannt werden. Richtig eingesetzt, ist Feedback elementar und produktiv.

Feedback als Motivator 

Im Bereich der Unternehmens- und Mitarbeiter:innenführung kann regelmäßiges Feedback die Motivation, Zufriedenheit und Leistung um 10 Prozent steigern. Das Würdigen erreichter Ziele und guter Leistungen verbessert die Motivation sogar um 17 Prozent. Als Instrument dient professionell gegebenes Feedback also dazu Leistungen zu verbessern und Mitarbeiter:innen über Rückmeldungen auf Augenhöhe wertzuschätzen zu motivieren.

Dabei sind auch die Ziele wichtig, welche mit den Rückmeldungen erreicht werden sollen:

• Feststellung und Beurteilung des Leistungsniveaus

• Benennen und Bewerten erreichter Ziele

• Definition und Formulierung neuer Ziele und Anforderungen

• Analyse bestehender und benötigter Kompetenzen 

• Weiterentwicklungsplanung und Karriereplanung

• Lösen von Missverständnissen oder Konflikten

• Erzielen einer Einigkeit über die weitere Zusammenarbeit 

• Entwickeln von Motivation, Anreizen und Veränderungen

Feedback ist Herausforderung und Chance 

Feedbacks stellen dabei eine enorme Herausforderung dar – für den Feedbackgebenden ebenso wie für den Feedbacknehmenden. Denn professionelles Feedback beinhaltet nicht nur Lob, sondern auch Kritik und sensible persönliche Bereiche wobei zugleich positives wie negatives Verhalten mit einbezogen werden. Das auszusprechen, ist nicht immer leichter als die Rückmeldung anzunehmen. Umso wichtiger ist es, dass eine informelle und ruhige Atmosphäre geschaffen wird und auf die Realisierbarkeit der Rückmeldungen geachtet wird um Überforderungen und Frustration vorzubeugen und stattdessen motiviert und einig aus dem Feedbackgespräch zu gehen. Falsch formulierte und zum falschen Zeitpunkt gegebenes Feedback, wirkt schnell bevormundend, angreifend und demütigend. Von der Rückmeldung bleibt Kritik, Genörgel und Verurteilung hängen. Nicht zuletzt steckt hinter manchem Feedback der Wunsch danach, sich selbst durch die Rückmeldung zu erhöhen.

Schlechtes Feedback ist oft schon an diesen Faktoren zu erkennen:

• es ist verletzend oder verletzend formuliert und macht den Gegenüber klein

• es greift den Gegenüber persönlich an

• es verurteilt statt zu beurteilen

• es platzt heraus, ohne Empathie für den passenden Moment oder aktuelle Gefühle

• es verfolgt eigene Interessen und nicht dem, was der andere braucht

Im Gegensatz dazu sollte ein produktives Feedback immer:

• frei von Ängsten, konstruktiv und konkret sein

• der Faustformel folgen: Wahrnehmung – Wirkung – Wunsch

• Feststellungen begründen und Perspektiven für die Zukunft bieten

• beschreibend sein und Bewertungen und Interpretationen außen vor lassen

• sachlich und subjektiv formuliert werden

• wertschätzend und in der Ich-Form wiedergegeben werden

• auch Positives beinhalten – es ist schwer Kritik einzustecken, daher ist es für den Beteiligten leichter Verbesserungsvorschläge zu akzeptieren, wenn auch die positiven Seiten gewürdigt werden

Erfolgreiches Feedback wird professionell nach den folgenden Feedbackregeln rückgemeldet:

  1. Überblick verschaffen: es gilt, die Sache um die es geht, wirklich kompetent und objektiv zu beurteilen.
  2. Zeitpunkt abwarten: Feedback als möglichst zeitnahes Angebot, um den Bezug zur Situation zu wahren.
  3. Rahmen schaffen: Feedback möglichst unter vier Augen geben, sodass der andere sein Gesicht wahren kann – vor allem wenn das Feedback kritisch ausfällt.
  4. Ich-Botschaften formulieren: Konstruktive Kritik bleibt nie vage, sondern ist immer konkret. Aus Verallgemeinerungen und pauschalen Aussagen lassen sich keine sinnvollen Handlungen ableiten. Damit Feedback nachvollziehbar ist, sollte es konkret erklären, wie es besser geht. Ich-Botschaften und persönliche Beobachtungen und Eindrücke subjektiv formuliert werden leichter angenommen.
  5. Perspektiven aufzeigen: konstruktiv neue, andere Perspektiven aufzeigen, die Situation sachlich neutral beschreiben ohne den anderen zu bewerten oder zu beleidigen und ohne Druck aufzubauen.
  6. Rückmeldungen annehmen: aussprechen lassen und Offenheit signalisieren, den eigenen Rat hinterfragen lassen und selber Feedback annehmen. So entsteht ein Dialog auf Augenhöhe mit gemeinsamen Zielen.

Kritik und negatives Feedback kann verschiedene Reaktionen hervorrufen:

  • Ablehnung und Ärger
  • Akzeptanz und Annahme
  • Rebellion und Trotz
  • Verunsicherung und Respekt

Geben und (an)nehmen 

Selbst wertvolles Feedback wird nur selten sofort angenommen. Feedback zu geben fällt vielen leicht, Feedback annehmen ist jedoch oft um vieles schwieriger.

Somit ist es elementar, sich der eigenen Wirkung und der Wichtigkeit von Feedbacks bewusst zu sein um dieses konstruktiv, produktiv und respektvoll einzusetzen.

Nutzen wir die Chance auf Entwicklung und Veränderung in unserem persönlichen Auftreten und Ihrer Wirkung. Geben und Nehmen wir Feedback professionell für eine effektive und effiziente sowie gestaltende Zusammenarbeit.

Motivierend, wertschätzend und zielorientiert. 

© by Elementardialog . Verena Arps-Roelle & Sebastian Arps